Der Verband von operativ und anästhesiologisch tätigen niedergelassenen Fachärzten in Deutschland e.V. (LAOH) äußert erhebliche Zweifel an den Ergebnissen des AOK-Krankenhaus-Reports 2013, wonach in deutschen Kliniken angeblich aus rein wirtschaftlichen Gründen vermehrt medizinisch unnötige Eingriffe durchgeführt würden. Vielmehr erwecke der Report den Eindruck, als versuchten die Kassen so von den Milliardenüberschüssen abzulenken, die sie 2012 erwirtschaftet haben, an denen sie ihre Versicherten jedoch nur unzureichend teilhaben lassen.
„Es ist auffällig, dass der Report nur zwei Tage nach Bekanntwerden der aktuellen Krankenkassenüberschüsse veröffentlicht wird“, so Dr. med. Thomas Wiederspahn-Wilz, 1. Vorsitzender des LAOH. Erst am Mittwoch, den 5. Dezember 2012, hatte das Bundesgesundheitsministerium seinen Zwischenbericht für die ersten drei Quartale der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) veröffentlicht. Demnach erzielten die Kassen bis Ende September bereits Überschüsse von etwas mehr als vier Milliarden Euro.
Ebenfalls auffällig sei, dass die Studie vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) herausgegeben wurde.
Den Anstieg an Operationen sieht Wiederspahn-Wilz, wie auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft, vielmehr in der Demographie- und Morbiditätsentwicklung sowie dem medizinischen Fortschritt begründet. „Die modernen Diagnose-, Operations- und Narkoseverfahren ermöglichen es uns heute, Krankheiten zu erkennen und zu behandeln, die früher weder diagnostiziert noch therapiert werden konnten“, erklärt Wiederspahn-Wilz.
Der LAOH fordert ein Ende der Diffamierung von Ärzten. Stattdessen sollte man gemeinsam an Lösungen für ein qualitativ-hochwertiges aber gleichzeitg kostengünstiges Gesundheitssystem arbeiten. Beispielsweise biete die „Integrierte Versorgung“ einen erprobten und erfolgreichen Weg, im Gesundheitswesen Kosten ohne Verzicht auf medizinische Qualität zu sparen. Durch die bei der integrierten Versorgung optimale Verzahnung des Behandlungsprozesses der Patienten vom Erstgespräch bis zur Nachsorge würden Doppeluntersuchungen und Wartezeiten vermieden und so die Dauer der Krankheit drastisch verkürzt, was wiederum Kosten spart. „Einige Krankenkassen haben die Vorteile der integrierten Versorgung auch bereits erkannt“, so Wiederspahn-Wilz. „Beispielsweise arbeiten wir in diesem Bereich bereits sehr gut mit den Betriebskrankenkassen, der DAK und der KKH zusammen“, so Wiederspahn-Wilz. „Aber es könnten natürlich noch mehr Patienten davon profitieren, wenn sich noch weitere Kassen an diesem Konzept beteiligen würden.“
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